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Aus der Not wird Tugend: Das Eh’Häusl

Im Jahre 1728 beschloss der Rat der Stadt Amberg, dass heiratswillige Paare einen schuldenfreien Haus- und Grundbesitz vorweisen müssten. Ein wahrer Tiefschlag für weniger gut betuchte, dafür umso verliebtere Amberger. Der Hintergrund war allerdings ein recht pragmatischer. Die Regierenden wollten die Geburtenrate der Ärmsten und Armen in Zaum halten. Gemeinen Angestellten wie Knechten oder dem Gesinde blieb eine Heirat gar verwehrt.

Ein heiratswilliger Kaufmann der damaligen Zeit witterte eine Chance, aus der Not eine Tugend zu machen. In eine Lücke in der Seminargasse baute er 1728 einfach eine Vorderfront und eine Rückwand zwischen die zwei angrenzenden Anwesen, setzte ein Dach darauf und die Vorschrift ward erfüllt. Nach seinen Flitterwochen verkaufte er das, später das Eh’Häusl getaufte, Nothaus an das nächste, vom Gesetz benachteiligte Paar. Es war nur zweieinhalb Meter breit und einigen Quellen zufolge gar fünf Etagen hoch plus Kellergeschoss.

Auf dem Weg zum kleinsten Hotel der Welt

Dieses Gebaren machte sich schnell selbst selbstständig und so fanden viele Verliebte ehelichen Segen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein soll so das improvisierte Haus sehr oft seinen Besitzer gewechselt haben. Die Katastrophe ereignete sich im Jahr 1976 bei der Altstadtsanierung. Eines der Nachbarhäuser riss man im Zuge dessen ab und dabei stürzte das Eh’Häusl komplett ein.

Daraufhin baute man es wieder auf und betrieb es fortan als Hotel weiter. Für fast eine Viertelmillion Euro sanierte man das selbst ernannte kleinste Hotel der Welt komplett. Es bietet auf seinen zahlreichen Etagen Komfort und Luxus in der Hochzeitsnacht.