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Auch Katholiken hatten es nicht leicht

Der bayerische Kurfürst Maximilian I. bemühte sich um ein Aufleben des Katholizismus in der Oberpfalz. Neben Kapuzinern und Franziskaner sollten es die Paulaner richten. Bevor diese in Amberg ihre Zelte aufschlugen, siedelten sie 1927 zunächst in Neumarkt und Neunburg. In den Jahren 1652/53 schließlich erreichten sie den späteren Luftkunstort. Nun dauerte es noch einige Jahre bis 1971, bevor man den Orden auch förmlich als Kloster anerkannte. Bürokratische Mühlen arbeiteten schon damals langsamer und so weihten sie das neu errichtete barocke Klostergebäude erst gegen 1702, die neue Klosterkirche 1729 ein. Die fantastischen Stuckarbeiten an der Paulanerkirche in Amberg von Paul d’Agilo und Franz Christoph Muttone sowie die Fresken von Franz Anton Helt verdienen besondere Erwähnung. Es folgten noch zwei Türme, die aber den Lauf der Geschichte nicht überstanden.

Paulanerkirche in Amberg – Seelsorger für das Militär und dunkles Bier

Wie genau die Paulaner das katholische Leben wieder auf Vordermann brachten, ist nicht recht überliefert. Der Orden tat sich aber durch seine hervorragende Seelsorge des Militärs hervor. Die Übertragung der Verwaltung der Mariahilf-Wallfahrt stand zur Debatte, wurde aber nicht genehmigt. Zum Klosterleben gehörte auch eine Brauerei. Berühmtheit erlangte hier Laienbruder Valentin Stephan Still , den man heute vor allem als Bruder Barnabas kennt. Der Braumeister weilte allerdings nur im Jahr 1773 im Amberger Kloster, bevor er ins Kloster Neudeck bei München abberufen wurde. Sein dunkles Starkbier verkauft dort heute die Paulaner-Brauerei als Salvator.

Das Jahr 1803 bedeutete das Ende für das Paulanerkloster und damit auch für die Paulanerkirche in Amberg. Die Säkularisation, also das Bestreben des Staats kirchliche Institutionen zurückzudrängen, hatte zugeschlagen. Die Bibliothek des Klosters versteigerte man im Handumdrehen, die Brauerei ging zunächst an den Amberger Braumeister Wingershof und wandelte sich dann 1856 zum Kommunbrauhaus.

Von der Kirche zum Amtsgericht

Die Paulanerkirche in Amberg blieb noch bis 1812 Garnisonkirche. Das Kloster diente fortan als Lazarett. Bis man im Jahr 1850 eine Zwischendecke in die Kirche einzog, war das Gebäude schlicht ein Salzlager. Der obere Teil wurde der protestantischen Gemeinde vermacht, die die gesamte Kirche schließlich 1862 für 12.000 Gulden kaufte und als Pfarrkirche nutzte.

Im Jahr 1925 musste das Militärlazarett dem Amtsgericht weichen, welches bis zum heutigen Tag in den Gebäuden des ehemaligen Klosters weilt.